Ein Traum wurde wahr!
MIG-29 UB Edge of Space Flight
Meinen Kindheitstraum, Kampfjet zu fliegen, teilte und teile ich mit sehr vielen Menschen. Jedoch nur für die Wenigsten von uns wird dieser Traum zum beruflichen Alltag, und so sitze auch ich tagtäglich statt im Cockpit eines Eurofighter Typhoon im Büro eines Großunternehmens. Da es sich um ein Unternehmen der Luft-und Raumfahrttechnik handelt, ist der Bezug zur Militärfliegerei Gott sei Dank nicht ganz abhandengekommen.
Über die Jahre habe ich immer wieder geschaut, welcher Veranstalter macht welches Angebot, um zumindest für Minuten hinter dem Steuerknüppel eines Jets platznehmen zu dürfen. 2014 stieß ich auf Space Affairs.
Anlässlich meines 40sten Geburtstages sollte es dann wahr werden, mein „Ritt durch die Wolken, auf einer Mig29 UB“. Während der Vorbereitung meiner Reise wurde ich durch Andreas P. Bergweiler von Space Affairs bestens betreut, der für meine Anliegen und zahlreichen Fragen jederzeit erreichbar war. Letztlich konnte nichts mehr schief gehen, und so trat ich Mitte Februar 2015 gut vorbereitet meine Reise an.
Alles verlief reibungslos und hoch professionell organisiert, von der Abholung am Flughafen in Moskau, über die Stadtführung, bis hin zur Bahnfahrt nach Nischni Nowgorod. Etwas abenteuerlich war dann die Taxifahrt vom Bahnhof zum Hotel, glatte Straßen und ein nicht englischsprechender Fahrer, der versuchte, es einem Formel 1-Piloten gleich zu tun…
Beim Aleksandrowsky Garden Hotel handelt es sich um ein Haus, welches durchaus westlichen Standards genügt. Es gab also auch hier nichts zu beanstanden. Am nächsten Morgen begab ich mich in die fürsorglichen Hände der Partner von Space Affairs, eine wirklich hervorragende Rundum-Versorgung, und dass bereits während der Fahrt zur Airbase.
Auf dem Sokol Gelände angekommen, besuchten wir zunächst das ‚hauseigene‘ Museum mit einer Menge an Informationen über vergangene Zeiten. Es folgte die abschließende ärztliche Untersuchung, die Einkleidung mit Anti-g-Anzug, Kombi, Helm, Atemmaske und Briefing durch den Piloten, in meinem Fall war das Yuri Kolyakov.
Den obligatorischen Rundgang um die Maschine erledigten wir gemeinsam, dann das Anschnallen, letzte Instruktionen im Cockpit, und endlich wurde das Kabinendach geschlossen und die Triebwerke angelassen. Ein unbeschreibliches Gefühl, unser Jet erwacht zum Leben!
Der Flug bot alles, was im Vorfeld besprochen war, im ersten Teil den Vorstoß in die Stratosphäre, im zweiten dann Flugmanöver und hohe g-Belastungen. Es würde dem Erlebten nicht gerecht werden, wenn ich versuchte, all meine Eindrücke zu Papier zu bringen, auch würde es den Rahmen dieser Stellungnahme sprengen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle auf den Videoclip verweisen, einen Zusammenschnitt von Andreas Bergweiler.
Während des gesamten Fluges hatte ich eine Hand am Steuerknüppel, die andere am Schubhebel, die Füße in den Pedalen. Begeistert folgte ich den Steuerimpulsen meines Piloten. Mehrmals durfte ich dann selbst übernehmen, und meine ersten Flugmanöver ausführen. Und das ausgerechnet auf einer Mig29, wunderbar!!!
Ich war stets darauf bedacht, meine eigene Belastungsgrenze an jenem Tag nicht zu überschreiten, um meinen Flug wirklich von der ersten bis zur letzten Sekunde genießen zu können. Und das tat ich, alles richtig gemacht also, vielleicht etwas (zu) vorsichtig!? Manchmal beschleicht mich im Nachgang das Gefühl, dass man an der einen oder anderen Stelle die kostbaren Minuten hätte noch besser nutzen können.
Warum landen, wenn der Treibstoff noch für einen weiteren Looping reicht, warum präventiv Sauerstoff atmen, wenn es dem Magen hervorragend geht! Hier hilft dann wohl nur, einen zweiten Flug ins Auge zu fassen. Da ich glücklicherweise meinen Höhenflug bereits absolviert habe, wäre das für mich dann ein „High Performance Aerobatic Flight Program“ mit Vertical Take-Off und möglichst langen Phasen, in denen mir das Steuer überlassen wird, so ist das halt, kaum ausgestiegen, beginnt man schon wieder zu träumen.
Mein herzlicher Dank gilt allen, die diese fantastische Reise möglich gemacht haben, den vielen netten Menschen hinter und vor den Kulissen dieses Events. Stellvertretend nennen möchte ich an dieser Stelle Yuri Polyakov, meinen Piloten, Irina, meiner Guide in N.N., Vasili, Elena, die Fahrer Sergei 1 & 2, und natürlich Andreas P. Bergweiler von Space Affairs.
Es war ein unvergessliches Erlebnis, welches meine Erwartungen mehr als erfüllt hat, und mich nachhaltig und andauernd begeistert. Es vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht darüber freue, Kampfjet geflogen zu sein, ein großartiges Gefühl, stets verbunden mit der Frage, wann ich wohl wieder mit Yuri an den Start rollen darf… Für mich steht jedenfalls fest: lieber 1-mal Jet geflogen als 10 Jahre Strand- und Skizirkus.
Alexander “KOMETA“ Ohnesorge - München, März 2015
Alexander arbeitet in München bei einem Luft-und Raumfahrtunternehmen und träumte schon immer davon, ins Weltall zu fliegen.
Mit seinem MIG-29 „Edge of Space Flight“ kam er den Sternen schon recht nah!